Freitag, 12. Januar 2007

Zuerst quer über die Insel

Als die vier Reckinnen und Recken erwachen und verschlafen durch den Zeltspalt luken, müssen sie feststellen, dass die Sonne schon hoch am Himmel steht. Bei einem gemütlich Frühstück genügt ein schneller Blick auf die Pläne der korsischen Bahn, dass der angepeilte Zug in Richtung Calvi (im Nordwesten der Insel) bereits von dannen gefahren war. Also satteln sie kurzerhand ihre Rucksäcke und galoppieren zum nächsten Bahnhof (der eigentlich noch nicht einmal das den Namen Bedarfshalt

wirklich verdient), um zumindest irgendeinen Zug zu erreichen.


Der Vorteil an der neuen Fahrroute – es geht nach Ajaccio, der korsischen Hauptstadt im Südwesten – war die wohl abenteuerlichste Route einer Eisenbahn auf französischem Boden. Die Bahn fährt dabei über ziemlich gewagte Stahlkonstruktionen, entlang an steilen Berghängen und durch dutzende Tunnel. Dass auf der Strecke (und sogar in Tunnels!) gelegentlich Esel und Kühe auf den Gleisen laufen, stört die beiden Zugführer nicht. Mit mehrmaligem Zwischenstopp erreicht der Zug schließlich vier Stunden später die korsische Hauptstadt.


Die Reisenden sind von soviel Urbanität abgeschreckt (bis vielleicht auf einen der Teilnehmer), sind sie doch eigentlich auf der Suche nach der einsamen korsischen Natur. Nach einer Mittagspause macht man sich also daran, eine Busverbindung zum Anfangspunkt des Wanderwegs Mare e monti sud zu erfragen, was schließlich auch gelingt. Der Bus muss dafür lediglich einmal durch die Bucht Ajaccios fahren, um auf der gegenüberliegenden Seite der korsischen Hauptstadt in Porticcio die Reisenden schon wieder zu entlassen.


Die Erforschung des neuen Ortes dauert etwas länger. Zwar sind Touristenkompatibler Strand und Einkaufsmöglichkeiten schnell ausgekundschaftet, doch ein alter stillgelegter Zeltplatz führt zu längerer Verwirrung unter den von der Mittagsglut verwirrten Wanderern, die schließlich gezwungen sind, einen sehr abgelegenen Zeltplatz aufzusuchen.

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