Freitag, 28. September 2007

Mittelaltermarkt

Es ist schon wieder ein paar Wochen her: Wir besuchten an einem nochmal recht sonnigen Sonntag einen Mittelaltermarkt in in Berlin-Dahlem. Der Ort ist gut gewählt: Am Stadtrand befindet sich hier ein alter Gutshof mit erhaltenen Stallgebäuden, der heute ein Bioland-Demonstrationsbetrieb ist. Pferde, Kühe und einige kleine Felder rundherum vermitteln ländliches Flair, während rundherum der Großstadttrubel tobt.

Mittelaltermarkt: Auf dem großen Hof zwischen den Stallgebäuden wurden auf sandigem Boden viele Stände aufgebaut, alle mit großen Farbigen Decken und Tüchern bespannt, viele sind innen mit Teppichen behangen, die zum jeweiligen Handwerk passen. Das tollste aber ist, dass nicht nur die Händler mittelalterlich gekleidet sind, sondern auch viele der Kunden, die umherwandern und so manche altertümliche Mundart von sich geben.


Wer ist er? Der Stallmeister des Fürsten? Ein Wanderer?



Der Schreiner erzählt, während er aus einem groben Rundholz einen filigranen Kinderkreisel macht. Seine Maschine wird natürlich mit Muskelkraft betrieben, wofür der Mann glücklicherweise die richtige Statur hat. Der Mann kommt übrigens aus Hessen und hat zu Hause auch Maschinen, die den elektrischen Knecht zu Hilfe nehmen. - Unverständlich, da er offensichtlich auch mit der mechanischen sehr gut zurecht kommt.






Eine englischer Jongleur...

Montag, 24. September 2007

Berlin ganz berlinerisch

In Berlin ist immer etwas los. Zum Ende unseres zweimonatigen Berlin-Aufenthalts waren wir am Sonntag im neu gestalteten Naturkundemuseum, vor dem sich Anfang August noch hunderte Meter lange Schlagen bildeten aufgrund der offensiven Werbung nach der Neueröffnung. Es ist in jedem Fall einen Besuch wert, nicht nur wegen dem weltweit höchsten in einem Museum ausgestellten Dinosaurierfossil in der Eingangshalle, sondern auch wegen der reichen Mineraliensammlung und - sowohl ausgestellten als auch ausgestopften - Tieren.

Auf dem Heimweg überqueren wir die Straße Unter den Linden und kreuzen dabei einen sehr gut besuchten Demonstrationszug gegen staatliche Datenspionage. Laut Medien waren zehntausend Leute da.

Szenenwechsel: Es ist Sonntag, einen Tag später. Wir laufen nach dem Frühstück durch die ausgestorbene Wilhelmstraße und durch einen schmalen Weg in der Französischen Straße und hören Rufe in der Ferne: "Endliche freie Wahlen, endlich freie Wahlen!" - Die nächste Demo. Bereits aus der Ferne sehen wir dichtes Polizeiaufgebot: Beamte, eingehakt in einer Kette, laufen auf eine Gruppe Demonstranten zu, unterstützt von mehreren Räumfahrzeugen. Die Stimmen werden lauter, während wir uns nähern - auch die Motorengeräusche der Polizeiautos. Wir betreten die Mauerstraße, kommen direkt hinter der Polizeikette raus, die gerade wieder umdreht, zurückläuft und wieder Stellung nimmt. Auch die Menge ist verstummt, steht nur noch apatisch da.

Ein Mann kommt mit schnellem Schritt auf uns zu. Wo wir denn hergekommen seien? Das Filmteam kennt den versteckten Weg nicht, aus dem wir eben herauskamen. Er leitet uns an den Rand der Szene, wo wir der Kamera nicht im Weg stehen - und beantwortet unsere Fragen. Gegen Wolfgang Schäuble hat er gestern um die Ecke auch demonstriert, hier geht`s aber um eine Fernsehproduktion, die zu Wendezeiten spielt. Dabei ist nichts echt: Die Demonstrantenstatisten kommen aus Köln, die Produktionsfirma aus München. Wir haben genug gesehen und laufen weiter, vorbei an Trabbis, Wartburgs und einem Barkas, die am Straßenrand parken.