Montag, 10. Dezember 2007

Interkultureller Austausch

Am vorletzten Wochenende fand bei uns ein mexikanisch-italienisches Degustations-Dîner statt. Zur Vorspeise wurde gegrilltes mediterranes Gemüse mit Bruschetta gereicht. Den Hauptgang kann wohl Hannah genauer beschreiben - es gab Tortillas in scharfer Chilli-Kakao-Soße an Bohnenmus.

Mittwoch, 14. November 2007

Blog aus Island

Liebe Leserinnen und Leser der Tübingen Times,

eine neue Schwesterpublikation dieses Onlineblattes wurde heute ins Leben gerufen: Die Rede ist von Karl er í Ìslandi, dem Blog über das Auslandsstudium in Reykjavík.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen. An dieser Stelle werden weiter (in unregelmäßigen Abständen) neue Einträge aus Tübingen erscheinen. Die neusten Einträge aus Island sind hier auch weiter am Rand verlinkt.



Freitag, 28. September 2007

Mittelaltermarkt

Es ist schon wieder ein paar Wochen her: Wir besuchten an einem nochmal recht sonnigen Sonntag einen Mittelaltermarkt in in Berlin-Dahlem. Der Ort ist gut gewählt: Am Stadtrand befindet sich hier ein alter Gutshof mit erhaltenen Stallgebäuden, der heute ein Bioland-Demonstrationsbetrieb ist. Pferde, Kühe und einige kleine Felder rundherum vermitteln ländliches Flair, während rundherum der Großstadttrubel tobt.

Mittelaltermarkt: Auf dem großen Hof zwischen den Stallgebäuden wurden auf sandigem Boden viele Stände aufgebaut, alle mit großen Farbigen Decken und Tüchern bespannt, viele sind innen mit Teppichen behangen, die zum jeweiligen Handwerk passen. Das tollste aber ist, dass nicht nur die Händler mittelalterlich gekleidet sind, sondern auch viele der Kunden, die umherwandern und so manche altertümliche Mundart von sich geben.


Wer ist er? Der Stallmeister des Fürsten? Ein Wanderer?



Der Schreiner erzählt, während er aus einem groben Rundholz einen filigranen Kinderkreisel macht. Seine Maschine wird natürlich mit Muskelkraft betrieben, wofür der Mann glücklicherweise die richtige Statur hat. Der Mann kommt übrigens aus Hessen und hat zu Hause auch Maschinen, die den elektrischen Knecht zu Hilfe nehmen. - Unverständlich, da er offensichtlich auch mit der mechanischen sehr gut zurecht kommt.






Eine englischer Jongleur...

Montag, 24. September 2007

Berlin ganz berlinerisch

In Berlin ist immer etwas los. Zum Ende unseres zweimonatigen Berlin-Aufenthalts waren wir am Sonntag im neu gestalteten Naturkundemuseum, vor dem sich Anfang August noch hunderte Meter lange Schlagen bildeten aufgrund der offensiven Werbung nach der Neueröffnung. Es ist in jedem Fall einen Besuch wert, nicht nur wegen dem weltweit höchsten in einem Museum ausgestellten Dinosaurierfossil in der Eingangshalle, sondern auch wegen der reichen Mineraliensammlung und - sowohl ausgestellten als auch ausgestopften - Tieren.

Auf dem Heimweg überqueren wir die Straße Unter den Linden und kreuzen dabei einen sehr gut besuchten Demonstrationszug gegen staatliche Datenspionage. Laut Medien waren zehntausend Leute da.

Szenenwechsel: Es ist Sonntag, einen Tag später. Wir laufen nach dem Frühstück durch die ausgestorbene Wilhelmstraße und durch einen schmalen Weg in der Französischen Straße und hören Rufe in der Ferne: "Endliche freie Wahlen, endlich freie Wahlen!" - Die nächste Demo. Bereits aus der Ferne sehen wir dichtes Polizeiaufgebot: Beamte, eingehakt in einer Kette, laufen auf eine Gruppe Demonstranten zu, unterstützt von mehreren Räumfahrzeugen. Die Stimmen werden lauter, während wir uns nähern - auch die Motorengeräusche der Polizeiautos. Wir betreten die Mauerstraße, kommen direkt hinter der Polizeikette raus, die gerade wieder umdreht, zurückläuft und wieder Stellung nimmt. Auch die Menge ist verstummt, steht nur noch apatisch da.

Ein Mann kommt mit schnellem Schritt auf uns zu. Wo wir denn hergekommen seien? Das Filmteam kennt den versteckten Weg nicht, aus dem wir eben herauskamen. Er leitet uns an den Rand der Szene, wo wir der Kamera nicht im Weg stehen - und beantwortet unsere Fragen. Gegen Wolfgang Schäuble hat er gestern um die Ecke auch demonstriert, hier geht`s aber um eine Fernsehproduktion, die zu Wendezeiten spielt. Dabei ist nichts echt: Die Demonstrantenstatisten kommen aus Köln, die Produktionsfirma aus München. Wir haben genug gesehen und laufen weiter, vorbei an Trabbis, Wartburgs und einem Barkas, die am Straßenrand parken.

Sonntag, 22. Juli 2007

Tü ganz berlinkreuzbergisch

wir werden die nächsten zwei monate in berlin verbringen - wir machen dort beide ein praktikum. am samstag (gestern) brachen wir auf - zunächst in richtung ulm.

unsere abfahrt aus tübigen war allerdings nicht ganz einfach. wir stellten uns erst am frühen nachmittag an die bushaltestelle, da wir zuvor noch auf den postboten warten mussten, um den neusten harry potter in empfang zu nehmen. statt normalem tübinger stadtbus kam jedoch ein neun-personen-kleinbus, bei dem eine provisorische "22" aufs amaturenbrett gelegt worden war. uns dämmerte bereits, warum an diesem tage keine regulären busse in richtung der innenstadt fuhren. der fahrer stieg erstmal aus, öffnete uns (mit dem vielen gepäck für ulm und berlin), sagte christine, sie brauche keinen fahrschein (sie hat ja nach ihrem italienstudium kein semesterticket) und fuhr los.

kurz vor der neckarbrücke war der bus voll, wobei es toll war, an den stationen davor die gesichter ungläubigen gesichter der leute zu beobachten, als unser bus vorfuhr und darauf wartete, dass sie einstiegen. an der neckarbrücke schließlich schluss: "alle aussteigen!" die straßen waren voll mit menschen, überall hingen bunte nationalfahnen vieler fremder länder - und an der straße spielte eine jazzband - daneben ein spruchband: "funk off nazis".

zu diesem zeitpunkt war uns bereits eingefallen, dass für diesen samstag die "jungnationalen" eine demonstration in tübingen angekündigt hatten, eine organisation die angeblich in baden-württemberg nur 60 mitglieder hat und daher von aus anderen regionen verstärkt werden musste, so dass sich etwa 150 demostranten versammelten. das verbot von OB palmer hatte ein gericht zwar ausgesetzt - im gegenzug hatte der verwaltungsrat der stadt jedoch pauschal jede andere veranstaltung und kundgebung in der stadt erlaubt.

wir näherten uns also dem bahnhof - und entgegen unserer erwartung ("die demo war ja in der stadt...") - nahm die menschendichte zu. der bahnhofsvorplatz war voll bestanden, selbst auf den wartehäuschen der bushaltestellen standen (gegen-)demonstranten. der bahnhof selbst war vor massiv gepanzerten aber recht lässigen polizisten hermetisch abgeriegelt. wie wir schließlich in erfahrung brachten, waren die 150 jungnationalen gerade dabei wieder dabei, in die züge zu steigen und man wollte zusammenstöße in und vor zügen mit den gegendemonstranten zu vermeiden. wir aber wollte ja bloß nach ulm.

also zogen wir los - mit trolly, großem rucksack, zwei kleinen rucksäcken und einem geigenkasten - um über einen größeren umweg die rückseite des bahnhofs zu erreichen. gerade als wir die unterführung erreichten, baute sich vor uns ein vielleicht 2 meter großer und relativ kräftiger gepanzerter ritter in grün auf, streckte seine arme in beide richtungen und warf uns ein "hier kommt niemand mehr durch" entgegen. daraufhin wurde das massive eisentor der bahnunterführung vor uns mit lautem knall ins schloss geworfen.



glücklicherweise ging es aber schon nach 20 minuten weiter - und wir konnten ohne größere hektik den nächsten zug nehmen. den ersten hatten wir natürlich verpasst. im regionalzug trafen wir weder nazis noch gegendemonstranten - trotzdem zog zwei minuten nach abfahrt jemand die notbremse. die polizeidichte war auch in reutlingen und bis metzingen auf den bahnhöfen noch recht hoch, nahm dann aber zunehmend ab.

Donnerstag, 21. Juni 2007

Leben

Das Leben ist manchmal merkwürdig. Lange habe ich in diesem Blog nichts mehr geschrieben, obwohl so Vieles, auch sehr viel Schönes passiert ist. Ich war zwei Wochen mit Christines Familie in Italien. Nun bin ich schon wieder zwei Wochen in Tübingen. Das Studium geht weiter und obwohl es so viele schöne Momente gibt, die man eigentlich festhalten sollte, um sich später daran zu erinnern, tue ich das doch viel zu selten. Aber dann gibt es jene Momente im Leben, von denen ich bisher erstaunlich verschont geblieben bin. Es gerät plötzlich alles ins Wanken, etwas woran man von tief innen geglaubt hat, das so tief in einem steckte, dass man ihn bisher einfach intuitiv hingenommen hat, ohne viel darüber zu reden.

Und plötzlich gibt es einen lautlosen Knall. Irgendwo in weiter Ferne passiert etwas, das man selbst nie für möglich gehalten hat. Und auch wenn man selbst jenem Fernen Leben längst entwachsen ist, erreichen einen doch die Schockwellen jenes Ereignisses. Alles gerät ins Wanken. Und doch geht das Leben weiter. Ich gehe in die Uni, treffen Freunde. Und doch ist irgendwie alles anders, der Blick auf die Dinge ist völlig verstellt, die Perspektive hat sich völlig verändert.

Die meisten die das gerade lesen, wissen wahrscheinlich nicht, was mich so sehr bewegt. Deswegen schreibe ich von Tübingen: Ich komme gerade aus der Stadt. Nachdem es den halben Tag geregnet hat, ist gegen Abend der Himmel aufgeklart und ich war mit den Leuten vom Akkordeonorchester in der Altstadt beim Café Piccolo. Das Café liegt direkt an der Ammer, schräg gegenüber vom Italiener im Nonnenhaus. Direkt am Bach spielte Norbert - unser Orchesterleiter - gemeinsam mit einem Gitarristen argentinischen Tango. Leute schlenderten vorbei mit einem Eis in der Hand, der Hausmeister vom geologischen Institut mit seinem Kind, Paare, glückliche Familien... Die Sonne strahlt noch die Oberkanten der Fachwerkhäuser an, es war angenehm lau, der Regen hat die Luft reingewaschen. Und ich sitze mittendrin, sauge die friedliche Abendatmosphäre ein und es ist alles wie immer, und doch alles anders. Wahrscheinlich bin ich es, der ver-rückt wurde.

Ich werde hier demnächst öfter schreiben.

Montag, 21. Mai 2007

Drohbrief

Heute hatte ich einen Zettel im Briefkasten - ich vermute, es ist ein Drohbrief. Kürzlich haben einige Kinder mehrmals einen Klingelstreich bei mir gemacht. - Ohne zu merken, dass ich sie dabei am Fenster beobachte.

Leider kann ich die unteren beiden Wörter nicht lesen. Kann mir jemand helfen?

Samstag, 12. Mai 2007

Nordschwarzwald

Gestern wurde die Exkursionssaison eröffnet. Die erste Exkursion ging in den mittleren Schwarzwald. Obwohl es in Tübingen recht warm war, hatten wir dort mit eisigem Wind zu kämpfen. Mit Zeichenbrett und Hammer bewaffnet, machten wir uns auf eine Reise in den Buntsandstein.
Mittagspause. Auch wenn es hier schön aussieht: Es wehte ein eisiger Wind und die Sonne zeigte sich nur kurz.


Verbildlichung der Sedimentgeologie...

Mittwoch, 2. Mai 2007

Melange am Mittwoch

Das Tübinger Vorstadttheater im Lorettoviertel ist beheimatet in der ehemaligen Latrine der französischen Garnison, die hier bis 1990 beherbergt war. Nun wird hier vor allem Kinderprogramm gemacht, Puppenspieler und Geschichtenerzähler sind in dem langgestreckten Theaterraum mit der kleinen schwarzbevorhangten Kastenbühne am Werk.

Dort findet alle paar Monate die "Melange am Mittwoch" statt, eine Mischung aus klassischer und experimenteller Musik, Kabarett, Puppentheater, erzählten Geschichten undvorgetragenenen Gedichten. Die Vortragenden sind überwiegend Hobbykünstler und leben alle in Tübingen. Das erste Mal kamen wir im letzten Herbst in Kontakt mit dem Vorstadttheater, als das Akkordeonorchester an der Universität Tübingen sich zur Melange auf die schmale Bühne zwängte.

Lange Vorrede, kurzer Sinn: Heute war wieder Melange und da ich sowieso Isländisch im Lorettoviertel hatte, begab ich mich danach direkt ins Vorstadttheater. Nach einigen gesungenen Liedern von Schubert und Brahms (zwei Pianisten begleiten sich abwechselnd gegenseitig) und einem Ausschnitt aus einem neuen Puppentheater-Stück (die wie immer sehr amüsante Moderation der Macher der Melange GünterSopper und Ralf Mück sprachen lieber von Welturaufführung) begann endlich das Geschichten erzählen. Es wurde erotisch: Die Autorin Cornelia Lotter erzählte von ihren ersten BH-Erfahrungen als Teenager während ihrer Jugendweihe (wer weiß was das ist, weiß auch dass sie offensichtlich nicht aus Tübingen stammt...), danach gab der Geschichtenerzähler HansjörgOstermayer einen Auszug aus seinem aktuellen Programm Die Crux mit dem Sex zum besten, begleitet von aussagestarken Klavierpassagen. Ostermeyer war mal wieder in Hochform und ich brauchte wie immer eine Zeit, bis ich merkte, dass ich ihm mit offenem Mund lauschte. :-)

Die zweite Hälfte des Abends wurde turbulenter, denn während der 32. Folge der Stadtsherrifs gab die Haltelatte für den Vorhang unter den Figuren nach und diese mussten selbst helfen, sie wieder aufzuhängen. Der Vorfall machte das Stück deutlichspontanter, bei dem sich mit dem Führungsstil des grünen Oberbürgermeisters Boris Palmer auseinandergesetzt wurde.

Ein großes Erlebnis war das letzte Stück: Die drei bereits auf der Bühne gewesenenen Pianisten setzten sich nun zu dritt an das kleine Klavier und spielten drei Stücke für 6 Hände und 88 Tasten, wobei alleine das Zusehen ein großer Genuss war, da auf so engem Raum und bei virtuosen Musikern oft die Eine Hand über die des Nachbarn greifen muss. Ab und zu reicht auch das nicht und der rechte Musiker (der die hohe Lage spielt) muss kurz aufstehen, einmal um das Klavier herumlaufen (während die anderen weiterrutschen), um in der tiefen Lage weiterzuspielen - natürlich läuft während desDurchrutschens das Stück die ganze Zeit weiter. Das dritte der von dem Trio gespielten Stücke Doppelt und dreifach, Drunter und drüber und Drumherum entpuppt sich als Potporee einiger großer Werke europäischer Musikgeschichte, die ständig das Themalied der Melange am Mittwoch münden, das regelmäßig zum Vorschein kommt. Danach gibt es das traditionelle Abschiedssingen des Melange-Liedes mit allen Anwesenden:

Melange am Mittwoch, die ist nun zu ende
wenn's Ihnen gefalln hat dann rührn sie die Hände
und kommen's nächste Mal wieder vorbei.
Melange am Mittwoch die bringt so allerlei!
Juchee!

Freitag, 13. April 2007

Ohne Umwege in den Frühsommer

Ob es an der Klimaveränderung liegt oder nicht, der Sommer ist da und frühlingshaft sprießt die Flora.
Lassen wir die Bilder sprechen.

Donnerstag, 12. April 2007

Rückfahrt nach Tübingen

Wie schnell doch 3 1/2 Wochen vergehen können! Nachdem ich meinen Perugia-Aufenthalt bei meiner Kollegin der Italienredaktion noch um einen Tag verlängern konnte (ich hatte mir mein Abfahrtsdatum falsch gemerkt), ging es gestern mittag in strahlendem Sonnenschein zurück gen Tübingen. Alles begann mit dem Regionalzug von Perugia nach Florenz...

...in Florenz kam ich noch rechtzeitig an und entschied mich gegen meinen ursprünglichen Plan, in Restaurantbereich einen "Cappuccini orzo" zu trinken. Stattdessen kaufte ich mir die Süddeutsche Zeitung, setzte mich auf ein Gleis in die Sonne und knabberte beim Lesen leckere Barilla-Kekse.

Der supertolle Eurostar-Zug (das Pendant zum deutschen ICE) ließ dann aber leider noch 30 Minuten länger auf sich warten, was mich aufgrund des tollen Wetters nicht weiter störte - und weiter Zeitung las. Leider hatte sich die Verspätung in Mailand auf 65 Minuten vergrößert, was mich dann doch in die Bredullie brachte, immerhin sollte der Nachtzug nach Stutgart schon in etwa 7 Minuten fahren. Dummerweise war mein Platz zudem am Zugende, so dass ich den (Kopf-)Bahnhof Mailands runterhetzen musste, durch ein eilig wuselndes Italienervölkchen hindurch.

Zuletzt war es geschafft und ich konnte mich mit klopfenden Herzen in meinen reservierten (Sitz-)Platz fallen lassen. Der Zug war sehr viel voller als auf der Hinfahrt mitte März und auch mein Abteil füllte sich mit fünf laut schwätzenden Italienern, wobei meine Hoffnung, sie würden sicher noch innerhalb Italiens wieder aussteigen, sich nicht erfüllte. Auch nahmen sie keine Rücksicht auf den einsamen (nur flach) schlafenden deutschen Studenten.

Nachdem sie sich um 3 Uhr immer noch laut unterhielten (immerhin hatten sie das Licht im Abteil ausgemacht), stellte ich auf dem Weg zur Toilette fest, dass die meisten Abteile im Wagen (anders als bei der Abfahrt in Mailand) leer waren und ich hatte noch ein paar einigermaßen ruhige Stunden in einem eigenen Abteil. In Freiburg kam dann einer der Italiener in mein Abteil gestürmt, wohl weil er meinte, ich müsse vielleicht hier aussteigen. Immerhin haben sie sich dann doch noch um mich gesorgt...

Im Regionalexpress nach Tübingen durfte ich dann einen Sonnenaufgang über dem Neckartal beobachten, das noch von sanften Nebelschwaden verhangen war und das fast schon so in Blüte steht wie Umbrien.

Mittwoch, 7. März 2007

Manchester Impressions

Gestern nacht kehrte ich mit viel Glück mit dem letzten Zug vom Stuttgarter Flughafen zurück nach Tübingen. Nachdem unser Flug schon beim Start 40 Minuten Verspätung hatte, machte ich mir kaum noch Hoffnungen, nicht die Nacht auf dem Flughafen verbringen zu müssen. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich a) die Zeit beim Warten auf die Koffer in der Flughafenhalle dazu nutzen konnte, einen eigenens dafür aufgestellten Bahnautomat zum Ticketkauf zu benutzen und b) mein Koffer als dritter das Band verließ. So kam ich erschöpft aber froh um 1.45 Uhr in Tübingen an. Hier fand ich es dann auch gar nicht mehr schlimm, meinen Koffer noch 45 Minuten nach Hause ziehen zu müssen. Immerhin musste ich nicht auf dem Flughafen übernachten.

Hier kommen noch ein paar Impressionen aus Manchester.
Soweit ich mich erinnere was das der Royal Court (kann mich täuschen).


Dagegen ist die Neue Aula in Tübingen nichts: Hauptgebäude einer der drei Unis in Manchester. In diesem Gebäudekomplex ist auch ein unieigenes Museum untergebracht. Böse Zungen von den anderen Unis behaupten, man beziehe auch die eigenen Profs aus dem Museum...


Dies ist Victoria Bath, ein altes Schwimmbad aus dem 19. Jahrhundert, ganz in der Nähe der Wohnung meiner Gastgeber. Das Gebäude ist dreigeteilt, nach Klassen sortiert. Hier noch schwach erkennbar ist das Schild "Females" über dem Eingang. Der nächst größere Eingang ist dann für die zweite Klasse und der mittige prunkvolle hohe Eingang für die Aristokratie. Das Bad wird heute nicht mehr als solches genutzt, soll aber restauriert werden.



Das ist ein Bild, das sich einem in Manchester oft zeigt. Die Innenstadt ist voll von alten prunkvollen Bauten aus dem 17./18. Jahrhundert. Viele von ihnen sind Warenhäuser, die während der herausragenden Rolle Manchester während der industriellen Revolution entstanden. Die gut situierte Bürgerschicht feierte ihren Erfolg (gut dokumentiert ist das im Industrial Museum, wie viele Museen in England Eintritt frei!). Diese alten Bauten treffen aber auf die Gebäude der Boomtown Manchester von heute und sind ohne größere architektonische Harmonisierungs daneben gesetzt worden.


Zuletzt ein Blick nach China Town. Hier gibt es in jedem Block (ohne Witz) zumindest einen kleinen asiatischen Supermarkt. Die Straßen sind hübsch geschmückt und ab und zu stehen irgendwelche Pavillions rum. Sieht also fast aus wie in China. Gell Hannah, Dominik? :-)

Sonntag, 4. März 2007

Manchester Franchise

Nach 90 Minuten Flug landete ich am letzten Donnerstag in Manchester. Vorher hatte ich mich noch in absolutem geografischen wie demografischen Unwissen in der Wikipedia informiert: Im Norden Englands, etwa 3 Millionen Einwohner im Großraum, die Stadt ist im Kampf mit Birmingham um den zweiten Platz in England. Interessant. :-)

Da ich abends ankam, waren meine ersten Eindrücke der Stadt.. nicht wirklich düster. Wir machten uns auf Nahrungssuche auf in die Nachbarschaft meiner Gastgeber - und fanden an der "Currymeile" das Gesuchte: Es gab indischen Kebap. Die Straße war voll von bunter Straßenreklame vieler kleiner Geschäfte. Überhaupt ist das für mich eine Eigenheit englischer Geschäftsstraßen: Es gibt viel mehr sehr kleine Geschäfte, Pubs, Supermärkte mit sehr wenigen Quadratmetern, die oft das Straßenbild dominieren und eine einmalige individuelle Atmosphäre schaffen. Das heißt natürlich nicht, dass es die üblichen Ketten wie McDoof oder Subway nicht gibt - aber deren Dominanz in vielen Straßen ist meiner Ansicht nach geringer als in Deutschland.


Das andere Extrem englischer Einkaufskultur durfte ich gestern abend erleben: Wir bekamen kurz vor Mitternacht Hunger auf ein Abendbrot und machten uns mit dem Auto auf zu einem dieser überdimensionalen Supermärkte, die mit einem großen Schild "24 h" werben. Interessant war das Publikum um diese Uhrzeit. Ich hätte nur ein paar vereinzelte Studenten erwartet, die vergessen hatten etwas zu essen zu kaufen, aber die Altersstruktur der Einkaufenden war ziemlich homogen. Und vor allem war der Supermarkt (mit einer Myriade Regalen, mindestens auf fußballfeldgroßer Fläche) voll!

Die Kehrseite dieser 24 Stunden-Supermärkte offenbarte sich uns an der Kasse, da die Frau die uns an der Kasse bediente vom Alter her gut eine Mutter von mindestens zwei Kindern sein könnte, die den Job vielleicht nur macht, um ihre Familie durchzubringen, sie aber dabei total vernachlässigt.

Samstag, 3. März 2007

Abschiedsessen (pl.)

Nun endlich mit einiger Verspätung die Bilder von den Abschiedsessen unserer Auslandskorespondentin Christine im Gasthaus zum hungrigen Physiker und in der Rottenburger Creperie.

Montag, 19. Februar 2007

(Das) Leben in Tübingen

Ja, es gibt noch Leben in Tübingen. - Mit Christine ist am Samstagvormittag ein weiteres Mitglied unseres Physik-Jahrgangs ins Ausland abgefahren und es ist still geworden hier. Ich sitze gerade allein in unserem Wohnzimmer, durchs große Fenster flutet die warme (!) Februarsonne und ein wenig genieße ich die Stille sogar. Das hab ich mir auch verdient, nach den unzähligen Klausuren der letzten Wochen.

Aber es ist auch komisch, allein früh aufzustehen, allein Frühstück zu machen, allein zu essen, allein den Tag zu verleben. Vor allem komisch, wenn man über Jahre hinweg fast immer alles gemeinsam gemacht hat, gemeinsam gelebt hat. Ich habe total vergessen, wie es ist allein zu leben. Als das Studium anfing war ich in einer ähnlichen Situation, aber mit dem Unterschied, dass ich davor nicht an ein Leben mit einem geliebten Menschen gewöhnt war.

Nun ja, aber ich will hier auch kein Trübsal blasen. Bald fahre ich selbst nach Perugia, und zwar Mitte März. Bis dahin werde ich hier die Zeit genießen, einen einwöchigen Trip nach Manchester machen und ein einwöchiges Praktikum in physikalischer Chemie. Langweilig wirds also nicht werden.

Tübingen zeigt die letzten drei Tage ausgesprochen mildes und sonniges Wetter, was mir auch viel dabei hilft, die einsetzende Einsamkeit zu überwinden. Gestern habe ich das Wetter auch gleich genutzt und bin (das erste Mal seit Dezember) auf dem Neckar rudern gewesen. Nach 2,5 Kilometern hat es sogar gereicht, kurzärmlig zu rudern. Es lag eine unglaublich schöne Stimmung in der Luft: Am Ufer gingen viele Familien mit Kindern spazieren und die Sonne spiegelte sich überall im Wasser und machte ein ganz warmes Licht. Obwohl natürlich alle Bäume noch ganz kahl sind zwitscherten überall Vögel, als sei Mai und die Paarungszeit hätte längst begonnen. Dass der Dezember und die Tage jetzt so warm sind, zeigt sich aber auch darin, dass allenorten Frühblüher stehen. Der Frühling lässt sicher nicht mehr lange auf sich warten, wenn das so weiter geht. Zu hoffen bleibt nur, dass er nicht von einem plötzlichen Schneeeinbruch überrascht wird. Aber so warm wie die Sonne gerade scheint, kann ich mir das gar nicht vorstellen.

Heute habe ich erneut das gute Wetter genutzt, um etwas Zeit draußen zu verbringen. Nachdem ich 20 kg Bücher aus der vergangenen Klausurenphase zur UB gefahren hatte, bin ich zur Morgenstelle hochgeradelt und habe oben ein paar Erledigungen gemacht. Als ich mein Rad durch den botanischen Garten schob, sah ich auch an allen Ecken und Enden Frühblüher stehen und auch die grimmig dreinschauenden Gartenarbeiter machten den Eindruck, als bereiteten sie schon alles auf das große Blühen vor.

Wo ich doch heute so viel an der Luft war, kann ich mich nun endlich meinem Rechner widmen, der schon ganz vernachlässigt aussieht. :-)

Donnerstag, 15. Februar 2007

Galeria

Dies ist ein Eintrag aus dem Tagebuch unserer Korsika-Reise im Sommer 2006. Am besten fängst du hier an zu lesen, wenn du die anderen Einträge noch nicht kennst. :-)

Samstag, 9. September 2006



Nach einer ruhigen Nacht unter den Klippen der Calanche in Porto begeben wir uns früh zur Bushaltestelle. Dort erwartet uns bereits eine Menschentraube um am Ende warten wohl über 40 Leute auf dem Gehweg. Wir machen uns beim "Kampfeinsteigen" bereits Sorgen, gar keinen Platz mehr zu bekommen. Aber die sind unbegründet: Der Busfahrer in diesem Überland-Linienbus lässt alle einsteigen und schert sich wohl nicht darum, dass es auch in den Gängen enger und enger wird. Zum Glück können wir aber sogar noch in der letzten Reihe drei Plätze ergattern.
Wir fahren mit dem Bus weiter gen Norden, quer durch rote Calanche-Felsen. Die Straße kommt uns noch serpentinenreicher als die nach Porto vor. Zum Glück ist unser Busfahrer (der mindestens 65 ist) sehr besonnen und hupt ausgiebig vor jeder Kurve (wer zuerst hupt hat Vorfahrt!).

Unser Reiseführer ("Michael Müller") hat uns die kleine Stadt Galeria ans Herz gelegt, die ein "Mauerblümchen-Dasein" zwischen "den beiden Touristenmagneten Porto und Calvi fristet". Das klingt für uns natürlich interessant, damit wir den Touristenschwärmen der größeren Städte entkommen. Leider fährt unser Bus nicht direkt nach Galeria: Er lässt uns an einer Haltestelle heraus, den Namen eigentlich nicht verdient: An einer staubigen Straßenkreuzung irgendwo im Nichts. Mit uns steigt noch ein französisches Pärchen aus. Wir wandern sofort auf einer kaum befahrenen Straße los.

Nach 5 Kilometern haben wir das "Mauerblümchen" Galeria erreicht. Der Ort hat einen absolut dörfischen Charakter, wobei er architektonisch überhaupt gar keine Reize zeigt und auf den ersten Blick absolut tot wirkt. Wir finden einen baum- und damit schattenreichen Campingplatz und treffen dort die beiden Franzosen wieder, die ihr Zelt direkt neben unserem aufstellen. Später am grobkieseligen Strand treffen wir sie erneut und versuchen Skat zu erklären, was kein allzu leichtes Unterfangen ist, vor allem bedingt durch die Sprache. Unser französisch ist eigentlich zu schlecht (jetzt wo Fabi weg ist) aber leider ist das Englisch der Schulfranzosen (nach eigenen Angaben) kaum zu gebrauchen. Mit Händen und Füßen und einigem Kauderwelsch verstehen wir uns aber trotzdem.

Am Abend sitzen wir zusammen um unseren Kocher und essen gemeinsam zu Abend, später gesellt sich noch ein deutsches Paar zu uns. Die beiden kommen aus Schleswig-Holstein und sind hier mit ihrem 11 Monate altem Kind zelten.

Sonntag, 10. September 2006

Unsere Teekoch Versuche scheitern: Der Kocher gibt den Geist auf. Wahrscheinlich hat er das stark rußende Benzin der Tankstelle nicht vertragen. Für den Rest des Urlaubs müssen wir also kalt essen, was ja bei leckerem mediterranem Gemüse und Käse auch nicht sonderlich schwer fallen dürfte. Lediglich der Verlust des Frühstücks-Schwarztees schmerzt ein wenig.

Wir entscheiden, heute eine gepäcklose Tagestour im Umfeld von Galeria zu machen, um dann am nächsten Tag zum sagenumwobenen Fangotal zu laufen. Durch unsere vergeblichen Reparaturversuche des Kochers haben wir leider schon etwas Zeit verloren, so dass es uns für heute zu weit ist.

Wir laufen also los, um einen nahe gelegenen Aussichtspunkt zu erklimmen. Wie Porto ist auch Galeria von relativ steilen Hängen umgeben, wobei sie hier stärker bewachsen sind, so dass ihre Färbung nicht so stark auffällt. Wir stoßen bis zum Gipfelkreuz vor und genießen den Ausblick auf dunkelblaues Meer mit winzigen weißen Schaumkronen und einigen Spielzeug-Segelbooten (aus unserer Höhe sehen sie zumindest so aus). Unsere Mittagspause verläuft etwas unruhig, da ein Meer von Wespen unsere mitgeführte Honigmelone zum Fressen gern hat. Erst als wir uns der Reste entledigt haben, lassen sie endlich von uns ab.

Nach dem Abstieg verbringen wir den Nachmittag am Strand bei den höchsten Wellen die wir über den ganzen Urlaub sehen werden. Zwischendurch spielen wir Skat - das Spiel nimmt langsam einen immer wichtigeren Teil des Korsikaaufenthalts an.

Zum Abend gibt es das erste mal nichts Gekochtes - aber wir haben uns im Supermarkt eine kleine Olivenölflasche (250 ml) gekauft, die wir zu Salat am Stück verbrauchen. Der Abend klingt aus mit einem angeregten Gespräch über Musicals, Schul-Pflichtlektüren und was davon hängenbleibt.

Freitag, 9. Februar 2007

Berichte aus Perugia

Noch eine Woche, dann macht sich Christine auf nach Perugia. Sie wird als Auslandskorrespondentin einen eigenen TüTimes-Blog schreiben, der nun hier erreichbar ist - und auch links im Menü. :-)

Dienstag, 6. Februar 2007

Ostermayermontag

Hallo liebe Leser der Tübingen Times, die ihr treu in aller Welt verstreut die Nachrichten verfolgt, die es aus der Heimat gibt!

Nach langer Zeit der Schweigsamkeit, in der ich die Redaktionsarbeit ausschließlich meinem lieben Kollegen überlassen habe, greife ich nun endlich wieder einmal zu Feder und Papier - oder neumodischer zur Tastatur - um mich bei der Welt zurückzumelden!

Denn zu berichten gäbe es natürlich so manches. Da wäre zum einen die enorme Unschärfe zu verzeichnen, die sich im Moment über das Physikalische Institut gelegt hat und den Ausgang der QMI-Klausur in nicht scharf messbaren Zuständen hält. Zum anderen wäre die Bekanntmachung einer geschlossenen Gesellschaft nächsten Samstag im Gasthof zum hungrigen Physiker angebracht, bei der kein anderer als ich selbst als offizieller Auslandskorrespondent der Tübingen Times eingesetzt wird...

Doch was mich heute beschäftigt, ist etwas ganz anderes: Noch hallen in meinen Ohren die Harfenklänge nach und Bilder und Fantasien, ausgelöst durch die Worte des Erzählers ziehen vor meinem Auge her.

Denn wir waren gestern im Vorstadttheater (das ist die ehemalige Latrine der französischen Garnison in Tübingen) beim „Ostermayermontag“ und haben uns in die Zeit von Arthur, Merlin und Ginevra versetzen lassen…

Es gibt kaum etwas tolleres als eine gute Geschichte – das einzige, was noch besser ist, ist eine außergewöhnlich erzählte gute Geschichte! Und Geschichten erzählen kann dieser Ostermayer wirklich gut! Von Harfe untermalt, mal lustig und mal ernst - immer im Kontakt mit den Zuhörern und mit einer tollen Mimik und Gestik... Erzählen, wie jemand erzählt, ist nicht gerade spannend ;-) das muss man einfach selber erleben!

Damit ihr nicht ganz vor Neid zerplatzt, hier zumindest einige Kostproben aus dem Text…

KAY:

(es geht darum, dass Lanzelot mit Ginevra ausreiten möchte, aber noch ein Dritter mit soll…)

„Nun eh…“ sprach Kay, der Seneschall, ins allgemeine Schweigen hinein. „Ich geh da gerne mit, warum denn nicht? Gilt es den Segen des Hauses zu mehren, hat sich ein Seneschall in ehrenvoller Bescheidenheit selbst Drachen zum Fraß vorzuwerfen. Um wie viel angenehmer dünkt es mich, der Königin zu einem Nachmittag in der Natur und dem Gemahl zu ein paar ungestörten Stunden des Regierens zu verhelfen, und sei’s in meiner Eigenschaft als Kavalier des Kavaliers. Als Ritter des Ritters der Königin. Ein Schelm, wer schlechtes dabei denkt. An Frühlingstagen wie heute heißt meine Devise: Ich Zweien gedient, so lässt sich auch dem Dritten helfen. Zum Beispiel, wenn man ihn vor Ungestüm bewahrt. Seid getrost, ihr Edlen, mit etwas Glauben an die Menschheit wird alles gut. Auch ist ein Spazierritt im Wiesengrund kein Gang in die Schlacht. Zur Rechten die Bessere Hälfte des Königs, zur Linken dessen Rechte Hand, wer möchte da nicht Mittler… äh… der Mittlere sein, und wie die Dinge stehen, aber immerhin noch nicht lliegen, ist meine Begleitung, ich würde wohl sagen: Conditio qua sine non… Ich geh da gerne mit, warum denn nicht?“

„Als sie gewiss war, dass er schlafe, stand sie leise auf, nahm ihren langen Schleier, umgab damit die Weißdornhecke, unter welcher Merlin schlief, und vollendete die Verzauberung, ganz so, wie er solche sie gelehrt; neunmal ging sie um den geschlossenen Kreis und neunmal wiederholte sie die Zauberworte, bis er unauflöslich war, dann ging sie wieder hinein, setzte sich leise wieder auf den vorigen Platz und legte Merlins Kopf sich wieder in den Schoß.“

Vom ersten Tag an ließ Morgana ihre Tochter allein im Wald aufwachsen. Sie war die Durstige, die sich selber stillte. Die Hungrige, die sich selber nährte. Die Fragende, die sich selber Antwort gab. Doch jede Antwort zeugte neue Fragen: Wie groß war die Welt, wer regierte sie? War das Kommende dem Jetzigen inbegriffen? Und musste seine Gestalt wechseln, wer vom Engbemessenen ins Weite wollte?

Fragen, nichts wie Fragen.

Montag, 5. Februar 2007

Sonntagsspaziergang

Hier gibts mal wieder ein paar aktuelle Bilder aus Tübingen, aufgenommen auf meinem Sonntagsspaziergang gestern vormittag. Es war ein ziemlich klarer, sonniger und kalter Tag - perfekt zum Spazieren. Auf den Fotos sieht es teilweise trüber aus, als es war. :-)

Auf dem Sand: Die Uhr des ehemaligen Bundeswehrkrankenhauses (jetzt Astro/Info) im gleißenden Sonnenlicht.

Der Fußweg vom Sand in Richtung Lustnau.

Blick auf Pfrondorf

Freitag, 2. Februar 2007

Die Calanche

Freitag, 8. September 2006

Nach dem Frühstück stellen wir bei einem Blick auf den Busfahrplan fest, dass wir den Bus, der uns zurück in die korsische Hauptstadt Ajaccio bringt, leider schon gefahren ist. Also müssen wir die drei Kilometer nach Propriano reinlaufen, um dort in der Touristeninformation nach alternativen Linien zu fragen.

Dort wird uns gesagt, dass der Bus in wenigen Minuten fahren wird, so dass wir hechelnd den Ort suchen, von wo er abfährt: Eine relativ einsame Kirche etwas ab vom Schuss von der Hauptverkehrsstraße Proprianos. Es gibt sogar ein "Schalterhäuschen": Stephan fragt eine auf einer Bank sitzende ältere Dame, ob von hier der Bus fährt, die darauf in relativ schwer verständlichem Französisch irgendwelche Dinge erzählt und letztendlich die Tickets verkauft, wobei wir erst nicht sicher sind, ob sie uns vielleicht zum Narren hält.

Der Bus fährt eine ganze Zeit (wir sind ja auch weit gewandert!!), u.a. durch Olmeto, und wir können unsere Wanderung nochmal Revue passieren lassen. Zurück in Ajaccio machen wir ein Baguette -Mittag und entscheiden dann, uns noch gemeinsam in ein Café zu setzen. Fabis Zug fährt in einer Stunde, da er sich auf den Rückweg nach Deutschland machen muss, um danach noch in die Türkei zu fahren. Die anderen drei wollen dagegen mit einem Bus in Richtung des sagenumwobenen Fangotals fahren.

Nach einigem Hin und Her bei der Suche des richtigen Busses sitzen wir irgendwann im Richtigen, der uns nach Porto bringen soll.

Der Bus fährt in abenteuerlichem Tempo die kurvenreichen Straßen die westkorsischen Buchten entlang, wobei die Regel gilt: Wer vor einer steilen Kurve zuerst hupt, hat Vorfahrt. Wir kommen schließlich ins Gebiet der Calanche, einem Gebiet wo die Steilküste aus knallrotem Granitfels besteht. Entsprechend sind auch viele Touristenbusse unterwegs, wobei es die Touristen wenig stört, trotz der engen Straßen und schnellen korsischen Fahrer mitten auf der Straße zu laufen und dabei in alle Richtungen zu schauen, nur nicht nach vorne.


Schließlich kommt unser Bus nach scharfem Bremsen zu stehen, da auf der anderen Seite ein Touristenbus im Weg steht. Unser Busfahrer öffnet die Tür (wir glauben er will den anderen jetzt ausschimpfen dass er regelwidrig parkt). Stattdessen fängt er mit ihm ein Pallaver an, um nach 10 Minuten die Tür wieder zuzumachen und weiterzufahren...

Der intensive Farbeindruck der Calanche wird schließlich noch verstärkt, als die Sonne tiefer sinkt und alles mit gleißend rotem Licht übergießt. Porto liegt inmitten der Calanche in einer Bucht, über der sich die roten Felsen aufbäumen. Wir finden schnell einen Campingplatz (2 Minuten Fußweg von der Haltestelle), auf dem wir eine Nacht bleiben wollen, um am nächsten Morgen einen anderen Bus zum Fangotal zu nehmen.