Freitag, 2. Februar 2007

Die Calanche

Freitag, 8. September 2006

Nach dem Frühstück stellen wir bei einem Blick auf den Busfahrplan fest, dass wir den Bus, der uns zurück in die korsische Hauptstadt Ajaccio bringt, leider schon gefahren ist. Also müssen wir die drei Kilometer nach Propriano reinlaufen, um dort in der Touristeninformation nach alternativen Linien zu fragen.

Dort wird uns gesagt, dass der Bus in wenigen Minuten fahren wird, so dass wir hechelnd den Ort suchen, von wo er abfährt: Eine relativ einsame Kirche etwas ab vom Schuss von der Hauptverkehrsstraße Proprianos. Es gibt sogar ein "Schalterhäuschen": Stephan fragt eine auf einer Bank sitzende ältere Dame, ob von hier der Bus fährt, die darauf in relativ schwer verständlichem Französisch irgendwelche Dinge erzählt und letztendlich die Tickets verkauft, wobei wir erst nicht sicher sind, ob sie uns vielleicht zum Narren hält.

Der Bus fährt eine ganze Zeit (wir sind ja auch weit gewandert!!), u.a. durch Olmeto, und wir können unsere Wanderung nochmal Revue passieren lassen. Zurück in Ajaccio machen wir ein Baguette -Mittag und entscheiden dann, uns noch gemeinsam in ein Café zu setzen. Fabis Zug fährt in einer Stunde, da er sich auf den Rückweg nach Deutschland machen muss, um danach noch in die Türkei zu fahren. Die anderen drei wollen dagegen mit einem Bus in Richtung des sagenumwobenen Fangotals fahren.

Nach einigem Hin und Her bei der Suche des richtigen Busses sitzen wir irgendwann im Richtigen, der uns nach Porto bringen soll.

Der Bus fährt in abenteuerlichem Tempo die kurvenreichen Straßen die westkorsischen Buchten entlang, wobei die Regel gilt: Wer vor einer steilen Kurve zuerst hupt, hat Vorfahrt. Wir kommen schließlich ins Gebiet der Calanche, einem Gebiet wo die Steilküste aus knallrotem Granitfels besteht. Entsprechend sind auch viele Touristenbusse unterwegs, wobei es die Touristen wenig stört, trotz der engen Straßen und schnellen korsischen Fahrer mitten auf der Straße zu laufen und dabei in alle Richtungen zu schauen, nur nicht nach vorne.


Schließlich kommt unser Bus nach scharfem Bremsen zu stehen, da auf der anderen Seite ein Touristenbus im Weg steht. Unser Busfahrer öffnet die Tür (wir glauben er will den anderen jetzt ausschimpfen dass er regelwidrig parkt). Stattdessen fängt er mit ihm ein Pallaver an, um nach 10 Minuten die Tür wieder zuzumachen und weiterzufahren...

Der intensive Farbeindruck der Calanche wird schließlich noch verstärkt, als die Sonne tiefer sinkt und alles mit gleißend rotem Licht übergießt. Porto liegt inmitten der Calanche in einer Bucht, über der sich die roten Felsen aufbäumen. Wir finden schnell einen Campingplatz (2 Minuten Fußweg von der Haltestelle), auf dem wir eine Nacht bleiben wollen, um am nächsten Morgen einen anderen Bus zum Fangotal zu nehmen.

Keine Kommentare: