Donnerstag, 15. Februar 2007

Galeria

Dies ist ein Eintrag aus dem Tagebuch unserer Korsika-Reise im Sommer 2006. Am besten fängst du hier an zu lesen, wenn du die anderen Einträge noch nicht kennst. :-)

Samstag, 9. September 2006



Nach einer ruhigen Nacht unter den Klippen der Calanche in Porto begeben wir uns früh zur Bushaltestelle. Dort erwartet uns bereits eine Menschentraube um am Ende warten wohl über 40 Leute auf dem Gehweg. Wir machen uns beim "Kampfeinsteigen" bereits Sorgen, gar keinen Platz mehr zu bekommen. Aber die sind unbegründet: Der Busfahrer in diesem Überland-Linienbus lässt alle einsteigen und schert sich wohl nicht darum, dass es auch in den Gängen enger und enger wird. Zum Glück können wir aber sogar noch in der letzten Reihe drei Plätze ergattern.
Wir fahren mit dem Bus weiter gen Norden, quer durch rote Calanche-Felsen. Die Straße kommt uns noch serpentinenreicher als die nach Porto vor. Zum Glück ist unser Busfahrer (der mindestens 65 ist) sehr besonnen und hupt ausgiebig vor jeder Kurve (wer zuerst hupt hat Vorfahrt!).

Unser Reiseführer ("Michael Müller") hat uns die kleine Stadt Galeria ans Herz gelegt, die ein "Mauerblümchen-Dasein" zwischen "den beiden Touristenmagneten Porto und Calvi fristet". Das klingt für uns natürlich interessant, damit wir den Touristenschwärmen der größeren Städte entkommen. Leider fährt unser Bus nicht direkt nach Galeria: Er lässt uns an einer Haltestelle heraus, den Namen eigentlich nicht verdient: An einer staubigen Straßenkreuzung irgendwo im Nichts. Mit uns steigt noch ein französisches Pärchen aus. Wir wandern sofort auf einer kaum befahrenen Straße los.

Nach 5 Kilometern haben wir das "Mauerblümchen" Galeria erreicht. Der Ort hat einen absolut dörfischen Charakter, wobei er architektonisch überhaupt gar keine Reize zeigt und auf den ersten Blick absolut tot wirkt. Wir finden einen baum- und damit schattenreichen Campingplatz und treffen dort die beiden Franzosen wieder, die ihr Zelt direkt neben unserem aufstellen. Später am grobkieseligen Strand treffen wir sie erneut und versuchen Skat zu erklären, was kein allzu leichtes Unterfangen ist, vor allem bedingt durch die Sprache. Unser französisch ist eigentlich zu schlecht (jetzt wo Fabi weg ist) aber leider ist das Englisch der Schulfranzosen (nach eigenen Angaben) kaum zu gebrauchen. Mit Händen und Füßen und einigem Kauderwelsch verstehen wir uns aber trotzdem.

Am Abend sitzen wir zusammen um unseren Kocher und essen gemeinsam zu Abend, später gesellt sich noch ein deutsches Paar zu uns. Die beiden kommen aus Schleswig-Holstein und sind hier mit ihrem 11 Monate altem Kind zelten.

Sonntag, 10. September 2006

Unsere Teekoch Versuche scheitern: Der Kocher gibt den Geist auf. Wahrscheinlich hat er das stark rußende Benzin der Tankstelle nicht vertragen. Für den Rest des Urlaubs müssen wir also kalt essen, was ja bei leckerem mediterranem Gemüse und Käse auch nicht sonderlich schwer fallen dürfte. Lediglich der Verlust des Frühstücks-Schwarztees schmerzt ein wenig.

Wir entscheiden, heute eine gepäcklose Tagestour im Umfeld von Galeria zu machen, um dann am nächsten Tag zum sagenumwobenen Fangotal zu laufen. Durch unsere vergeblichen Reparaturversuche des Kochers haben wir leider schon etwas Zeit verloren, so dass es uns für heute zu weit ist.

Wir laufen also los, um einen nahe gelegenen Aussichtspunkt zu erklimmen. Wie Porto ist auch Galeria von relativ steilen Hängen umgeben, wobei sie hier stärker bewachsen sind, so dass ihre Färbung nicht so stark auffällt. Wir stoßen bis zum Gipfelkreuz vor und genießen den Ausblick auf dunkelblaues Meer mit winzigen weißen Schaumkronen und einigen Spielzeug-Segelbooten (aus unserer Höhe sehen sie zumindest so aus). Unsere Mittagspause verläuft etwas unruhig, da ein Meer von Wespen unsere mitgeführte Honigmelone zum Fressen gern hat. Erst als wir uns der Reste entledigt haben, lassen sie endlich von uns ab.

Nach dem Abstieg verbringen wir den Nachmittag am Strand bei den höchsten Wellen die wir über den ganzen Urlaub sehen werden. Zwischendurch spielen wir Skat - das Spiel nimmt langsam einen immer wichtigeren Teil des Korsikaaufenthalts an.

Zum Abend gibt es das erste mal nichts Gekochtes - aber wir haben uns im Supermarkt eine kleine Olivenölflasche (250 ml) gekauft, die wir zu Salat am Stück verbrauchen. Der Abend klingt aus mit einem angeregten Gespräch über Musicals, Schul-Pflichtlektüren und was davon hängenbleibt.

1 Kommentar:

Hannah hat gesagt…

boah, das letzte Bild ist total schoen! (denk jetzt nich ich haette den Text nich gelesen, aber das Bild beeindruckt einfach ziemlich :)